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Direktschall und Nachhall

Was sind Direktschall, Diffusschall und Nachhall und worauf sollte man dabei achten?

Direktschall, Diffusschall und Nachhall

Die Ausbreitung einer oder mehrerer Schallwellen und deren Interaktionen werden zusammengefasst „Schallfeld“ genannt. Zu diesem Schallfeld gehört das Signal, das eine Schallquelle direkt aussendet und ebenso alle Signale, die durch Reflexionen an Gegenständen und den Raumbegrenzungsflächen entstehen. Das Direktsignal der Schallquelle wird auch Direktschall genannt . Der Anteil, der durch Reflexionen entstanden ist, teilt sich auf in frühe und späte Reflexionen. Vor allem die frühen Reflexionen müssen punktuell eingeplant und behandelt werden, weil sie dem Direktschall stark ähneln und in der auditiven Wahrnehmung zu ungewünschten Effekten wie Phantomschallquellenverschiebung oder Kammfiltereffekten führen können. Nachdem die Schallwellen einige male im Raum reflektiert wurden, spricht man von späten Reflexionen. Diese sind annähernd Diffus, das heißt sie verteilen sich homogen im Raum und treffen aus allen Richtungen gleichermaßen auf die Abhörposition ein. Diese Durchmischung von nicht länger unterscheidbaren Reflexionen bildet den Nachhall und gibt dem Raum seine Lebendigkeit. Bei der Behandlung der Erstreflektionen ist unbedingt zu beachten, dass ausreichend Nachhall übrig bleibt, da der Raum sonst platt und dumpf klingt

Nachhall

Die Nachhallzeit „T“ ist eine wichtige akustische Kenngröße für Räume. Sie gibt die Zeit in Sekunden an, bis ein Schallfeld nach Anregung um 60 dB, also auf ein tausendstel, abgeklungen ist.

Nachhallzeiten bestimmer Räume

Je nach Größe und Nutzung eines Raumes gelten unterschiedliche Anforderungen an die optimale Nachhallzeit. Räume mit einem neutralen Verhalten zum Abhören und Abmischen sollten generell eine sehr niedrige Nachhallzeit haben. Räume zur Aufnahme von Instrumenten sollten hingegen eine etwas höhere Nachhallzeit haben. Manche Instrumente, wie etwa Streichinstrumente, sind sogar stark auf eine hohe Nachhallzeit und einen großen Raum angewiesen, um einen natürlichen Klang entwickeln zu können. „Den perfekten Raum“ oder „die perfekte Nachhallzeit“ gibt es also nicht.
In der Praxis hat es sich eingebürgert, dass beispielsweise Regieräume meist eine Nachhallzeit von 0,25-0,3s haben. Die Nachhallzeit ist frequenzabhängig und sollte möglichst linear über das gesamte Spektrum eingehalten werden.
Aufnahmeräume haben im Rock/Pop Bereich meist eine Nachhallzeit von 0,5s. Sie liegen damit etwas über der Nachhallzeit des Regieraums. Je größer der Aufnahmeraum wird, desto länger kann auch dessen Nachhallzeit sein. Benötigt man dennoch relativ trockene Aufnahmen, geht man entweder in einen anderen, kleineren Raum oder stellt absorptive Stellwände auf.

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